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Fulda, anno 1650, Kupferstich, Matthaeus Merian, Topographia Has
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Fulda, anno 1650, Kupferstich, Matthaeus Merian, Topographia Hassiae, hinter Passepartout montiert, 23x43 und 11 x 31 cm.. aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian Fulda. Diß ist die Hauptstatt in dem Ländlein Buchen / von welchem oben im Eingang dieses Tractats gemeldet worden ist. Zehen Jahr zuvor / ehe dann der H. Bonifacius sein Leben geendet / hat er an dem Orth / der jetzt / sonders Zweifels / von dem vorbey fliessenden Wasser Fulda den Namen hat / nemblich im Jahr 744. ein Closter erbauet / so mitten im obgedachtem Ländlein gelegen / vnnd Benedictiner Ordens ist. Er hat vom Papst Zacharia I. erhalten / daß solches Closter allein dem Römischen Stuhl / vnd sonsten keinem Bischof / [65] solte vnterworffen seyn: Welchem jeder newer Abbt / wegen der Bestättigung / 400. Gülden zu geben pflegt. Vnd war man da Anfangs so eyfferig / dz man auch die Weiber von der Kirchen außschlosse. Die Schul allhie hat folgends bey dem ersten Abbt Sturmo / so sehr zugenommen / daß bey derselben in einem Jahr / sechs hundert vornehmer vom Adel / vnd Ritterstandts Söhne / studierenshalber / sich beysammen befunden haben / wie Hermannus Kirchnerus in Orat. de Magnatibus Doctoribus, am 69. Blat / deß 2. Theils seiner Orationum panegyricarum, schreibet. Vnd meldet Johannes Trithemius, in seiner Hirsawischen Chronic / am 5. Blat / daß vmbs Jahr 838. vnder dem Abbt Rabano, allhie auff die 270. gelehrte Mönch gewest seyen. Dahero dieselbige ClosterSchul so berümt worden / daß man von allen Orten die studierende Jugend gegen Fulda geschicket. Deß Abbts Rabani Discipel vnd Schreiber ist gewesen Strabus, ein gelehrter berühmter Mann. Vnd hat diesen Orth auch berümt gemacht deß Rabani Praeceptor Alcuinus, oder Albinus Flaccus, oder Alchuinus, welcher auß Britannia hieher geruffen worden / Haimo, Usuardus, Freculphus, Hatto, Luitbertus, Lupus, Otfridus, Werenbertus, Helpericus, Hartmundus, Probus, Rudolphus, Candidus, Mago, Modestus, etc. der Chronicschreiber Meginfridus, der Historiographus Rudolphus, vnnd Othlonus, so deß obgedachten H. Bonifacii Leben beschrieben / welche alle etwan in diesem Closter gelebt haben. Daher / vnd weilen desselben Abbt / allein / wie gesagt / vnter dem Papst ist / vnd von ihme sein Ehr / vnd Hochheit / was den Kirchenstand anbelangt / hat / so wird ihme der Vorgang / vnd Vorsitz / nicht allein vnter allen Aebbten in Teutschland / sondern auch in Gallien / nemlich / wie es theils verstehen / in Burgund / vnnd dem Königreich Arelat / so vor Zeiten zu Teutschland gehöret haben / gegeben: wiewol es andere auff gantz Gallien ziehen wollen. Vnnd sitzet er auff den Reichstägen zu deß Käysers Füssen: Ist auch mehr / als von 400. Jahren hero / der Römischen Käyserin Cantzler; welche Privilegia Henricus von Craleck vnter Käyser Carl dem Vierdten / widerumb renovirn vnd ernewern lassen. Vnnd dieser Vrsachen wegen / auch vmb der Gedächtnuß willen deß H. Bonifacii / so allhier ruhet / vnd daß so gewaltige Leuthe auß diesem Closter kommen / darunder Haistolfus, Hrabanus, Sunderoldus oder Sunzo, Hildebertus, Erchenboldus, Bardo, zugenant Chrysostomus, etc. Ertz-Bischöffe zu Mäyntz worden seyn / will einer den Abbt Wideradum, welcher An. 1063. auff dem Tag zu Goßlar dem Bischoff Heceloni von Hildeßheim; den Abbt Conradum; der zu Mäyntz Anno 1184. dem ErtzBischoff Philippo zu Cöln: vnd den Abbt Berthoum von Fulda / der zu Rom / bey der Crönung Käysers Lotharii, dem ErtzBischoff zu Magdeburg / sich vorgesetzt haben / entschuldigen. Es ist ein Abbt zu Fulda auch ein Fürst deß Reichs; vnd hat / wie in dem Geistlichen / auch in dem Weltlichen / nit allein vber die Statt Fulda / sondern auch das gantze Land / so diesem Closter vnderworffen / zu gebieten. Die Aempter im Lande sind Statt vnd Cent Fulda / auff 40. Dorffschafften. Statt Geiß / vnd Ampt Rockenstul / Ampt Biberstein. Ampt Fürsteneck. Statt Hammelburg / vnd Ampt Saleck. Ampt Prückenaw / vnd Schildeck. Ampt Haselstein. Ampt Mackenzell. Ampt Newenhoff / deß Herrn Abbten Residentz. Gegen dem Vogelsberg folgende vier Aempter / als Vlmbach / Weydenaw / Hossenfeld / Heraldts. Ferners die Cente Flieten / das Ampt Geisel / das Ampt Weyers / Ampt Mutten / Ampt Herbstein / etc. Cent grossen Luder. Vnter den Aebbten der erste / so sich beyderley Schwerds gebraucht hat / war Thieto, der An. Christi 856. in Ansehen gewest ist. Es werden aber die Aebbte allhie in dieser Ordnung gezehlet. 1. S. Sturmus, oder Sturmio, welcher in Bayern von Adelichen Eltern geboren worden / den der H Bonifacius erstlich in diese Landsart gebracht / vnd ihn zu Fritzlar in der Closter Schul / durch den H. Wigbertum, Abbt daselbsten fleissig hat vnterweisen lassen; vnnd ist also geschickt worden / daß er hernach den Anfang zur Herßfeldischen Abbtey gemacht; von dannen er allererst hieher in die Buchen kommen / vnnd / auß deß gemelten H. Bonifacii Befelch der erste Abbt im Closter Fulda worden / vnd demselben vom Jahr 744. an / biß auffs Jahr 779. in welchem er gestorben / durch 35. Jahr / vorgestanden. Der 2. Abbt [66] war Baugolffus, welchen etliche Gangolfum nennen. Dieser hat zum Stifft bracht Hammelburg / Hunfeld / Roßdorff vnnd Turnheim / darzu auch hernach kommen / Geysa vnd Reichenbach. 3. Ratharius. 4. Aegil. ein Bayrischer Edelmann / so An. 822. oder 24. gestorben. 5. Der obgedachte Hrabanus, so hernach Ertzbischoff zu Mäyntz worden. 6. Hatto I. Vnter diesem ist Eyterfeld vnd Wylmerhausen zur Abbtey kommen. 7. Thioto. 8. Sigehardus. 9. Huoggi. ins gemein Hugo, deme Käyser Arnolphus das Evangeli Buch / mit S. Bonifacii Hand abgeschrieben / geben. Hat den Stifft mit Mellstatt / in der Wetteraw gebessert: Wie sein Antecessor mit Bergen vnnd Wasserheym. 10. Helinfridus. 11. Hucho, zu dessen Zeit / im Jahr 929. Käyser Conradus Salicus, allhie / wie er in seinem Leben selber begehret hat / ehrlich begraben worden ist. 12. Hildibertus, oder Heribertus. 13. Hadamarus, welcher die HauptKirchen / oder den Thumb / so An. 937. verbrannt worden / mit Hülff Käysers Otthonis M. wider gebessert / dessen Kirchweyhe / oder Jährlicher Marckt / auff Allerheiligen Tag gehalten wird. Hat aber hernach durch Fewr / vnd ander Vngemach viel außgestanden / daß sie kleiner worden / wie heutigs Tags zu sehen ist. Besiehe Georg. Fabric. in orig. Sax. p. 141. 14. Hatto II. welcher / als er / auß einem Abbt zu Fulda / Ertzbischoff zu Mäyntz worden / von den Mäusen / wie theils schreiben / gefressen worden seyn solle; welches aber Serarius, in seiner Mäyntzischen Chronic / eine Fabel zu seyn erweisen wil. Ist im Jahr 958. gestorben. 15. Werhner, Werinharius, oder Wernerus, ziehet mit Ottone dem Käyser in Apuliam vnnd Calabriam / darinn er erschlagen. Er hat das Paradis zu Fulda im Stifft / vnd S. Johans Capell gebawen. 16. Erkanbaldus, so hernach auch Ertzbischoff zu Mäyntz worden. 17. Brantohus I. Dithmarus in seiner Histor. p. 82. nennet ihn Bronhag, vnd gedenckt / daß er seye abgesetzt worden. Besiehe G. Fabr. Orig. Saxon. p. 228. 18. Poppo. Man vermeynet / daß wider diesen Popponem der Abbt zu Hirschfeld / oder Herßfeld / Bardo, so hernach Ertz-Bischoff zu Mäyntz gewesen / nach Fulda beruffen worden seye. Ditmarus setzet auch vmb diese Zeit einen Wolckmarum, Abbten zu Fulda. Vnd wird von gemeltem Bardone insonderheit gelesen / dz er / neben der Abbtey zu Herßfeld / auch die Kirche zu Fulda regiert habe. Bey ihme / da er Ertzbischoff zu Mäyntz worden / vnd seinen vorfahren / hat sich einer / Namens Hugo / ein Graff / deß alten Fränckischen Stammens / auffgehalten / vnd bereichert / ist auch / durch deß Ertzbischoffs Hülff / seinem Brudern / Graff Ludwigen mit dem Bart / von deme oben bey Franckenberg gesagt worden / beförderlich gewesen / daß er in Thüringen vnd Hessen (welche Länder / nach Abgang der alten Hertzogen / durch die Ertzbischoffe zu Mäyntz / von den Zeiten Käysers Otten deß Ersten an / im Namen deß Reichs / meistentheils verwaltet worden) ein Vitztumb /zu den Zeiten Käyser Conrads deß Andern / deme er ohne dz / wegen seiner Gemahlin verwandt war / worden ist; viel Güter im Lande / vnd Lehen von der Kirchen Fulda bekommen hat / dessen Nachkommen hernach in den Fürsten Stand kommen / vnd das Land erblich biß daher besessen haben. Aber wider auff die Aebbte zu Fulda zu kommen / so hat obged. Popponi succedirt. 19. Richardus I. Er hat S. Andreae Closter / der newe Berg genant / bey Fulda gelegen / gebawet; wie auch das Closter zu Amerbach. Besiehe Georg. Fab. Orig. Sax. p. 311. 20. Sigewardus. 21. Rohingus. 22. Egbertus, oder Eppo. 23. Sigefridus. 24. Wideradus. 25. Ruthardus, oder Ruzehnus. Von dessen Election besiehe Lamb. Schaffnab. p. 787. 26. Gottifridus, vnter welchem Anno 1103. (al. 1108.) die Statt Fulda (so wegen deß Closters / allgemach / erbawet worden / vnnd auffkommen war) durch ein gähes auff dem Marckt entstandenes Fewer meistenteils abgebronnen ist; hat auch die Pfarrkirchen dardurch Schaden gelitten. 27. Wolfhelmus. 28. Ehrloffus. 29. Udalricus. 30. Henric. I. Kemmenata. 31. Berthous I. Schlitzius. 32. Conrad. I.. 33. Aleholffus, vnder welchem der vbrige Theil an der Statt Fulda verbronnen; darauff ein grosser Hunger erfolget ist. 34. Ruggerus I. 35. Henric. II. 36. Marquardus, so A. 1164. oder 65. gestorben / Fulda mit einer Mauren vmbgeben / vnd sie allererst zu einer rechten Statt gemacht hat. Deßgleichen hat er Haselstein mit einer Maur befestigt. Vnd dz Schloß Biberstein gebawt. 37. Herman. 38. Burchar. welcher [67] Hattenhausen / Hildewartshausen / vnnd Creutzburg / LandGraff Ludwigen verkaufft hat. 39. Ruggerus II. Von ihm sind erbawet die zwey Frawen Hospital / eine im Stifft / die ander in der Loher Gassen. 40. Conradus II. 41. Henricus III. vnder welchem im Jahr 1199. oder 1200. zu Fulda bey Nachts ein Fewer entstanden / vnd grossen Schaden an Menschen / vnd Gütern gethan hat; so auch hernach A. 1225. geschehen ist. 42. Hartmannus I. 43. Cuno. 44. Conradus III. von Malkes / welcher mit Bischoff Hermann zu Würtzburg / wegen der Statt Hamelburg / vnnd eines stattlichen Feldes / so fast bey die zehen tausend Schritt von Fulda gelegen / gute Wäyde / vnd ein herrlichen Graßboden hat / vnnd Thamersfeld genannt wird / Krieg geführt hat Er hat sich hernach deß Regiments abgethan / vnnd hat Ertzbischoff Sigfried zu Mäyntz / mit Willen deß Papsts / die Kirch Fulda verwaltet / vnnd ein gülden Creutz / mit köstlichen Edelsteinen machen lassen / so 180 Marck lötigs Goldes gewogen hat / wie dessen gedencken Müntzer d. pag. vnnd Brouver pag. 306. Dieser Apt Cunrad verkauffte An. 1233. etliche Höfe vnd Güter / zu Roßdorff vnnd Mardorff gelegen / dem Spital S. Francisci zu Marpurg / welcher von der Gräffin Elisabeth erbawet ist / vmb anderthalb hundert Marck wichtigs Silbers. A. 1237. haben die Juden bey Fulda / in der Christ-Nacht / in der Zygelmühl 5. Knäblein vmbgebracht / deßwegen von den Burgern auch viel Juden zu Fulda seyn getödtet / vnd viel in die Gefängnuß geschleppet worden. Deßgleichen Juden-Schlacht ist geschehen Anno 1349. vnder dem Abbt Henrico von Hohenburg; davon besiehe Müntzer in der Fuldischen Chronic pag. 151. a. Anno 1238. seyn die Franciscaner Münch gen Fulda kommen. 45. Henricus IV. Von diesem Abbt sind Newhofen / vnd Stoßberg / mit Mawren / Wällen / vnd Gräben vmbgeben. Wie auch das Schloß Herbrachthausen erbawet worden. 46. Berthous II. von Leipoltz / welcher im Jahr 1271. in seinem Oratorio, von seinen Lehenleuthen / nemlich von Steinawe / von Schenckenwald / von Brantowe / vnd von Eberßberg / vmbgebracht worden; welche alle auff vnderschiedliche Weise eines bösen Todtes gestorben / vnd ihre Schlösser zerstöhret worden seyn / wie in der getruckten Histori von den Landgraffen in Thüringen stehet. Item beym Becherer in der Thüring. Chr. p. 291. 292. Müntzer f. 145. erzelet noch mehr der Mordthäter Namen; die Schlösser / NidernSchleitz / Franckenstein / Wartenburg / Schwartzenfelß / Bockerßburg / setzt er / seyen bey dieses Abbts Leben verstöret. 47. Berthous III. 48. Berthous IV. 49. Marquardus II. welcher An. 1288. durch Zauberey vnnd geärtzte Handschuch / so ihme ein Weibs-Person geben / vmbkommen ist. Wie bey Brouvero p. 316. zu sehen. Etliche sagen / es seye durch ein köstliches Kleynoth geschehen; davon besiehe Müntzer fol. 148. Rein. Renecc. Tom. 1. Hist. Iul. p. 30. 50. Henricus V. von Wylnau: Vnder diesem Abbt ist Franckenstein / vnnd Wyldeck / mit seiner Zugehör / Saltzungen / Waldenburg / zum Stifft bracht. 51. Eberhardus von Rotenstein. 52. Henricus VI. von Hohenberg; vnder welchem sich vmbs Jahr 1330. die Auffruhr der Bürger zu Fulda erhebt / vnd seyn sie Anno 31. darauff gar in die alte Statt / oder Abbtey / gefallen / deß Abbts Schloß / sampt dem sehr festen Thurn / zu Boden geworffen; vnd den Porthoff angezündet / vnd sonsten da vbel gehauset. Seyn auch die Berg-Clöster S. Petri / vnd vnser Frawen / daselbst / von Raub / vnd Brand / nicht vnverschonet blieben. Ist aber eine schwere Straff darauff erfolgt / dann der Abbt etlichen die Kopff lassen abschlagen / vnnd an der enthäupten Häuser steinern Köpff lassen machen / welche noch A. 1548. zu sehen gewesen / wie Valent. Müntzer / so in solchem Jahr sein Chronic endet / f. 50. a. bezeugen thut. Vnd hat gemelter Abbt hernach die newe Burg / Item das Kauffhauß erbawet. Ist gestorben An. 1353. 53. Henricus VII. A. 1364. seyn allein in der Statt Fulda mehr / als 3000. Menschen an der Pest gestorben. 54. Conradus ein Graff von Hanaw / der Ann. 1382. zu Spangenberg in Hessen vmbgebracht worden. 55. Friderich Romrod. 56 Johann von Merlaw / welcher Anno 1440. gestorben / vnd ein gar grosse Glocken in den Thumb / Nahmens Osanna / hat machen lassen. 57 Hermann von Buchenaw. 58. Reinhardus von Wilnaw / vnder dem A. 1466. der Pfarrkirchen Baw / nach obgedachtem empfangenen Schaden zu Fulda angefangen worden ist. [68] Vnnd hat es nicht mehr / als diese Pfarrkirch / allhie. S. Leonhardi Hospital ist An. 1453. von newem gebawen worden. 59. Johannes der Ander / ein Gefürster Graff von Henneberg / so Anno 1507. gestorben. 60. Hartmannus von Kirchberg. 61. Johannes der Dritte / von Henneberg; vnter welchem Anno 1523. nach Fulda zween Lutherische Prediger / Adam Krafft / vnnd Balthasar Rayd / kommen seyn. Dieser Adam Crato ist herrnach zu Marpurg der erste Superintendens worden / dessen Philippus Mel. vnnd Eobanus in seinen Episteln offt gedencken / vnd ihn Adamum de Fulda pflegen zu nennen. Als Landgraff Philips die Bawren Auffruhr zu Fulda stillte / hat er diesen Adamum hören predigen / von dannen er ihn nacher Cassel mitgenommen. An. 1525. haben sich die Bawren vmb Fulda versamblet / vnd den andern Oster Feyrtag die Statt / vnd Schloß eingenommen; S. Peters Closters auff dem Berg geplündert; dergleichen auch mit dem Frawen Closter auff dem Berg verfahren / vnd solches angezündet; auch in den andern / vnd gar in dem Haupt-Closter / vbel gehauset. Darauff ist Landgraff Philips auß Hessen hieher kommen / hat die Schuldigen hinrichten lassen / vnd dem Abbt / vnnd dem Adel / als ob sie zum theil es mit den Bawren gehalten / zum theil auch ihnen Hülff geleistet hetten / ein schwere Straff aufferlegt; vnd wurde die Statt getheilet / vnd behielte der LandGraff den halben Theil zum Vnderpfandt / vnd ließ ihm die Bürger schwören. Vnd als die von Fulda dem Landgraffen nicht zuhielten / hat er Anno 1526. die Statt Hunfeld; wie auch Fulda selbsten / sampt dem Schloß / eingenommen; es ward aber die Sach vertragen / daß er dem Abbt die eingenommene Ort wider gab. Vmbs Jar 1529. traten viel Münch auff Doctor Luthers Seiten / denen der Mönchisch Habit zu wider war. A. 1530. wurden viel Widertäuffer alhie geköpfft. Es starb obged. Abbt Johannes im Jahr 1541. Vnd succedirte ihm der 62. nemblich Herr Philip Schenck von Schweinßberg / welcher denen von Fulda das Religions Excercitium frey zugelassen. Zu seiner Zeit / nemblich 1546. den 19. Decembr. ist Churfürst Johann Friderich zu Sachsen / nach dem er wider Käyser Carlen wenig Glück gehabt / mit 4. tausent Reutern / vnd 22. tausent zu Fuß / zurück allhie auff Fulda kommen / sich im Ländlein 4. Tag lang auffgehalten / vnd 30000. Gülden zu leyhen gezwungen. Anno 1548. hat gedachter Abbt Philippus das Interim allhie / vnnd andern Orthen seines Gebiets / verkünden lassen. Ist gestorben Anno 1550. Deme succedirt der 63. Abbt / Herr Wolffgang Dieterich von Eusigkeim / vnder dem Anno 1552. den 19. Martij Graff Christoph von Oldenburg / mit vielem Kriegsvolck / auff Fulda kommen ist. Vnd hat das folgende Jahr Marggraff Albrecht von Brandenburg sehr grossen Schaden im Lande gethan. 64. Wolgangus II. Schutzpar von Milchling. 65. Georg Schenck von Schweinsberg. 66. Wilhelmus Claurius. 67. Balthasar von Dermbach / zugenandt Gravel / ein Heß / welcher Anno 1571. die Jesuiter von Würtzburg nach Fulda beruffen / vnnd in dem von den Franciscanern verlassenen Closter / Anno 72. ihnen eine Schul eröffnet hat. Anno 1573. den 23. Christmonats / ist König Heinrich der Dritte in Franckreich / damals erwöhleter König in Polen / hieher kommen. Anno 1576. ist gemelter Abbt Balthasar abgesetzt worden; vnd wurde hernach dieses Ländlein / auff Befelch Käyser Rudolphs / von dem Groß-Meister deß Teutschen Ordens / regiert / welcher zum ersten Statthalter Herrn Johann von Gleichen / deß Teutschen Ordens Rittern / nach Fulda gesetzet hat. Anno 1584. wurde vom Papst Gregorn dem 13. das Seminarium für junge Edelleuth auß den Mittnächtischen Landen allhie zu Fulda angeordnet / daß dieselbe vmbsonst da vnderhalten / vnd in guten Künsten / etc. vnderwiesen werden solten. Anno 1591. kam ein theil deß Fürst Christians von Anhalt Kriegsvolcks / so nach Franckreich zoge / hiehier / vnnd machte sich an die Juden. Anno 1600. ward der letzte vnd zehende Statthalter / im Namen Ertzhertzogs Maximiliani / Hochmeisters in Preussen / etc. allhie / Herr Vlrich von Stozingen. Vnd kam dieses Jahrs auch allda ein Wundergeburt auff die Welt / Weiblichen Geschlechts / so / vnter andern / nur ein Ohr / vnnd einen Schnabel wie die Calecutischen / oder Indianischen Hennen / hatte. An. 1601. ward die schöne Brück vber die Fulda nach [69] S. Andreae werts / so 237. Schuh in der Länge / vnd 22. in der Breite hat / außgebawet. Anno 1602. wurd entlich die Strittigkeit zwischen obgedachtem abgesetzten Abbt Balthasarn / vnd seinen Widersachern auffgehebt / vnd er vom Käyser wider in seine Abbtey / vnnd Land gesetzet / vnd dem Gegentheil ein schwere Straff aufferlegt. Da dann gleich im folgenden Jahr von ihme die Religions Enderung angefangen / vnd auch zu Fulda Anno 1604. die Protestierende außgeschafft / vnd deß Jars 1605. viel Hexen verbrannt worden. Ist Anno 1606. gestorben / deme Johann Friderich von Schwalbach gefolget / der 68. Abbt; so Anno 1612. zu Franckfurt / bey deß Käysers Matthiae Crönung gewest / vnd Anno 1623. gestorben. 69. Herr Johann Bernhard deß Geschlechts ein Schenck zu Schweinßberg / so wider ein Mönchs-Kappen angezogen / vnnd das Haar auff Mönchisch machen lassen; wiewol er / ausser der Kirchen / vnd sonderlich im Reysen / den Weltlichen Habit behalten haben solle. Ist Anno 1632. den 6. Novembris / in der Schlacht vor Lützen geblieben. 70. Johann Adolff von Hoheneck / so Anno 1635. im Martio / gestorben. 71. Herr Hermann Georg / von Newhof / zu Ahausen / so auff dem Reichstag An. 1641. zu Regenspurg / durch Gesandte / erschienen / vnnd im Januario Anno 1644. gestorben ist. An seine statt ward der 72. Abbt / Herr Joachim Frey Herr von Graffeneck / Probst zu Holtzkirchen / erwöhlet: Dessen Reichs-Anschlag ist monatlich 17. zu Roß. 50. zu Fuß; zum Cammergericht / nach dem erhöchten Anschlag / Jährlich 150. fl. Von dem Closter allhie / schreibet D. P. Gabriel Bucelinus, in Aquila Imperii Benedictina, p. 360. also: Fuit Fulda antiquissimum celeberrimumque Germaniae Universae Lycaeum. Was allhie denckwürdiges zu sehen / davon ist zum Theil allbereit oben Meldung geschehen. Vnd ist darunder / sonderlich die Haupt-Kirchen / oder das Münster / ein sehr altes Fränckisch Werck / genannt zu S. Bonifacio / darinn dieser fromme Mann / so im Junio Anno 755. von den vngläubigen Friesen vmbgebracht worden; wie auch Käyser Conradus I. wie obgemelt / ruhen. Vnnd weiset man zu gewissen JahrsZeiten deß besagten H. Bonifacij / etliche (dann nicht alles von ihme mehr vorhanden ist) Item deß Ersten Abbts allhie / deß heiligen Sturmii, oder Sturmionis; Item S. Solae, auch S. Bonifacii Discipels; Item der H. Jungfrawen Liobae, vnd viel anderer Märtyrer / vnnd heiligen Leuthe / köstlich eingemachte Reliquien: Item drey Bücher deß H. Bonifacij / nemblich das gantze Newe Testament / die vier Evangelia (welche er / vnd zwar mit solchen Buchstaben / so der Zeit vnbekandt seyn / mit eygner Hand abgeschrieben haben solle) vnnd etliche geschriebene Sachen seiner Glaubens Bekandnuß / vnd der Lehre von der H. Dreyfaltigkeit; welches letzte Buch durchstochen ist / dieweil er sich desselben / zu seiner Beschützung / als er von den Friesen angriffen worden / gebraucht hat. Vnd diese Bücher werden in der Sacristey auffbehalten. Es hat die Statt Fulda sich vorhin zu einem gemeinen Sigill dieses H. Bonifacij Bildnuß / wie er sitzt / vnnd lehret / gebraucht; aber jetzt führet sie S. Simplicium im Wappen. Auff dem Esterich / oder Boden dieser besagten HauptKirchen / in der mitten / ist ein Creyß / oder Scheib / auff einem erhöchten Stein gemacht / darinn vier Hände auß Metall gegossen / gesehen werden / so sich nach den 4. Enden wenden / vnd die Finger also halten / als wie diejenigen / denen ein Eyd fürgehalten wird / zu thun pflegen. Es hanget auch ein Stern in der Kirchen / vnd daran Schellen vnnd Glöcklein / also geordnet / daß / wann der Stern herumb getrieben wird / sie einen lieblichen Klang von sich geben. Es hat allhie auch gehabt ein herrliche Bibliothec / darinn viel auff Pergamen geschriebene Bücher / dergleichen an Alter / vnd Menge / in gantz Teutschland nicht zu finden gewesen. Vnd hat sich dieser Bibliothec wol gebraucht Matth. Flacius. Ist aber in grossen Abgang kommen bey diesem langwürigen Kriegswesen / vnd vielen Plünderungen. Es schreibet zwar einer / daß die Auffrührische Bawren in A. 1525. derselben einen grossen Schaden zugefügt haben / wiewol sie auch ihren verdienten Lohn empfangen / vnnd zum theil in dem Streit vmbkommen / oder gefangen / vnnd in den Schloßgraben geworffen / zum theil [70] Hungers gestorben / zum theil mit dem Schwerdt gerichtet worden seyn. Weil die meisten Bücher auff Birckene Rinden geschrieben gewest seyn sollen / so werden die Bawern sie vor etwas anders angesehen haben. Ist aber hoch zu halten / daß noch so viel davon kommen / wann nur die vnd andere Sachen / so etwas werth / in diesem Teutschen Krieg blieben weren. Ferrners ist zu sehen obgedachte Pfarrkirchen zu S. Florian / in der Statt; Vnnd meldet man auch von einer Kirch / zu S. Michael genannt / vnnd von dem 4. Abbt erbawet / welche mit dem Tempel zu Jerusalem vberein kommen solle. Item das Jesuiter Collegium, Kirch / vnnd Seminarium. Vnnd ist in der Kirch der Altar von Marmel gar schön mit Historien außgehawen / vnd wird für ein sonderlich Kunststück geachtet. Das Schloß deß Herren Abbts allhie / ist ein schönes / wolgebawtes Hauß / so einen lustigen Prospect hat. Ausserhalb der Statt ligen vier andere ansehenliche Clöster / auff sehr hohen Bergen / so von den Aebbten zu Fulda gestifftet worden seyn / als S. Johanns Berg / Newberg / S. Petri Berg / (so auch Benedictiner Ordens / gegen Morgen der Statt / vnd schöne eingegrabene Bilder hat) vnnd Frawenberg / oder S. Marienberg; in deren Mitten gleichsamb / so wol die Fürstliche Abbtey / als die Statt Fulda / vnnd in derselben / vber obernannte Kirchen / auch etliche Capellen / als S. Alexandri / S. Stephani / S. Pauli / etc. vnd etliche Spitäl / gelegen seyn. Vmb die Statt Fulda herumb sein diese Clöster / Neweberg / Andresberg genandt / Frawenberg / Petersberg / Johannsberg / Planckenaw / Zell / Düllbaw / vnnd Holtzkirch zusehen. Was sonsten denckwürdiges allhie vorgangen / davon ist oben allbereit Meldung geschehen. Besiehe ein mehrers hievon in den 4. Büchern Antiquitatum Fuldensium Christophori Brouveri, zu Antorff Anno 1612. in 4. gedruckt / (deren wir vns allhie insonderheit gebraucht) Item beym G. Bruschio de Monasteriis Germaniae; G. Braun tom. 1. Theatri Urbium, Munstero in Cosmogr. Nicolao Serario lib. 3. Mogunt. pag. 557. notat. 48. (daselbsten / ob der Cörper S. Bonifacij / vnnd was von ihme allhie sonsten / noch vorhanden / zu lesen) Nauclero vol. 2. generat. 36. Cranzio lib. 6. Saxon. cap. 46. Wolfio cent. 15. lection. memor. pag. 973. Spangenberg part. 2. Adelspiegels lib. 7. cap. 3. fol. 95. b. (daselbst von dem Adel in den Buchen zu finden / darunder dann die Schlitzen von Görtz / Erb-Marschallen / die zu Manßbach / die von Boyneburg zu Lengfeld / Weyers genannt Ebersperg / Hutten-Steckelberg / Trimpach / Buttler / Rumrod / Herdaw / Dernbach / Wildungen / Erthall / von Thüngen / seyn / vnd sich zu der Freyen Fränckischen Reichs Ritterschafft deß Orts Rehn / vnnd Werren / referiren sollen / vnnd also eximirt werden wollen.) Bertio lib. 3. Rer. Germ. Casp. Ens in deliciis apodem. pag. 214. vnnd was auß Bäyern vor Zeiten nach Fulda Jährlich verehret worden / beym Brunnero part. 1. Annal. Boicor. 1. 5. pag. 672. seqq. der auch daselbsten von deß ersten Abbts Sturmionis Todte / pag. 713. seq. vnd part. 2. pag. 67. seq. von dem vierdten Abbt allhie / so auch ein Bäyer gewesen / zu lesen ist. Wie das Münster vnnd Stifft zu Fulda / Vngewitters halben / mit Thürnen vnd Glocken / Anno 1398. verbronnen / also daß der Schad mehr dann achtzig tausend Gülden geacht worden ist / die Limpurgische Chronic am 60. Blat: Vnnd was es mit den Fuldischen Lehen / die zum theil auch den Töchtern geliehen werden / für eine Bewandtnuß habe / ist Wehnerus in pract. observat. pag. 182. et 189. zu sehen.
Fulda, anno 1650, Kupferstich, Matthaeus Merian, Topographia Has by Merian Matthäus, 1593-1650
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