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Stiefmütterchen, anno 1543, Fuchs Leonhart, Holzschnitt, altkol.
[1702]

Stiefmütterchen, anno 1543, Fuchs Leonhart, Holzschnitt, altkol.Von Freyschamkraut. Cap. CCCXIII. Freyschamkraut ( CCCCLXI ) Deutsch: Stiefmütterchen, Feld- English: Pansy, wild English: Pansy, field Francais: pensée Francais: herbe de la trinité Latein: Viola tricolor Namen. F Reyschamkraut oder Freyssam würt auch Dreyfeltigkeyt blum genent / von wegen der dreyen farben so an seiner blumen gesehen werden. Ist ein geschlecht der Violen / unnd / meins erachtens / deren so man Jovis florem zu Latein / und auff Griechisch Dios anthos nent. Zu unsern zeiten würt diß gewechß geheyssen Herba Trinitatis / Jacea / und Herba clavellata. Geschlecht. Diß krauts seind zweyerley geschlecht / zam und wild / einander seer gleich / wie wir volgends in beschreibung der gestalt weitleüffiger wöllen anzeygen. Gestalt. Zam Freyschamkraut hat einen stengel der ist dreyecket / inwendig hol / mit vilen holkelen und gleychen oder gewerben. Die bletter so erstlich herfür kommen seind rund / zu ringßumbher zerkerfft / schwartzgrün / darnach werden sie langlechtig. Auß den gewerblin wachsen herauß lange blosse dünne styl / darauff seind die schönen blumen von vilen / fürnemlich dreyen / farben zusamen gesetzt. Ein yedes blümlin oder Viol hat fünff bletlin. Die zwey öbersten seind gemeinlich gantz purpurbraun / die andern zwey weiß / und das fünfft geel. Ettliche diser Violen haben zwey himelblawer blettlin neben den braunen / mit schwartzen strichlin oder linien underzogen / aber mitten inn der gantzen Violen werden dieselben strichlin am meysten in den geelen sternlin wargenommen. Zum dritten findt man auch drey blawer bletlin under den zweyen purpurbraunen gesetzt. Mitten in denen allen sicht man das sternlin. Dise Violen seind alle on geruch. Wann sie abfallen so gewindt diß kraut seinen geelfarben samen in bollen oder köpfflin verschlossen. Und wann derselbig zeitig würdt / reissen sich die bollen auff / alßdann sicht man die kleinen goldfarben sämlin neben einander gesetzt / kleiner dann der samen von dem Schölkraut. Die wurtzel ist grawlecht / zasecht unnd kurtz / mit vilen härlin. Das wild Freyschamkraut ist dem zamen fast in allen dingen gleich / außgenommen die blümlin seind kleiner / von farben nit so schön / sonder weiß und geel / ettliche blaw unn geel. Besamet sich selbs wie auch das zam. Statt irer wachsung. Zam Freyschamkraut würt in gärten auffgezogen. Das wild wechßt in äckern von sich selbs. Zeit. Beyde geschlecht kommen im früling nach den Mertzen Violen herfür / unnd blüen den gantzen summer. Die natur und complexion. Die Freyschamkreüter seind nit kalter / wie ettlich meynen / sonder warmer und truckner natur / wie man sölchs auß dem geschmack und den würckungen mag klärlich abnemen / unnd wir in unserm Lateinischen kreüterbuch auch haben angezeygt. Krafft und würckung. Freyschamkraut ist nützlich gesotten unnd getruncken denen so schwerlich athmen / reynigt die brust und lungen von allerley schleim und eyter. Es ist gut den jungen kindern so das freysch oder vergicht haben / daher ist es auch Freyschamkraut geheyssen worden. Gedörrt / gepulvert / mit hönig vermischt unn angestrichen / heylt es die rauden und das jucken. In die wunden gestrewet / reyniget und heylt es dieselbigen. Leonhart Fuchs (* 17. Januar 1501 in Wemding; † 10. Mai 1566 in Tübingen) war ein deutscher pflanzenkundiger Mediziner. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „L.Fuchs“. Zusammen mit Otto Brunfels und Hieronymus Bock zählt er zu den „Vätern der Botanik“. Er war der Sohn des Wemdinger Bürgermeisters Hans Fuchs († 1505). Nach der Schulzeit in seiner Heimatstadt Wemding, in Heilbronn und in Erfurt studierte Fuchs 1515 an der Universität Erfurt Philosophie und Naturlehre. 1516 kehrte er nach Wemding zurück, wo er eine Privatschule öffnete, aber bereits ein Jahr später wieder schloss. 1519 studierte er an der Universität Ingolstadt unter dem Humanisten und Hebraisten Johannes Reuchlin Griechisch, Latein und Hebräisch sowie Philosophie, erhielt 1521 mit dem Magister die Lehrberechtigung und begann im gleichen Jahr in Ingolstadt mit dem Medizinstudium. 1524 wurde er Doktor der Medizin. 1524/25 praktizierte er Medizin in München und lehrte ab 1526 Medizin in Ingolstadt. 1528 trat er nach Konflikten mit der konservativen katholischen Führung als Leibarzt in den Dienst des Ansbacher Markgrafen Georg der Fromme. 1531 wurde er erneut nach Ingolstadt berufen, kehrte aber 1533 wieder nach Ansbach zurück. 1535 erhielt er eine Professur der Medizin an der Universität Tübingen, wo er siebenmal (1536, 1540, 1546, 1549, 1554, 1560, 1564) Rektor war und mit seiner großen Familie im noch existierenden „Nonnenhaus“ wohnte. Er führte botanische Exkursionen durch und legte einen Arzneipflanzengarten an, den ersten botanischen Garten der Universität und einen der ältesten der Welt überhaupt.[1] Kaiser Karl V. erhob ihn in den Adelsstand. Fuchs gilt als einer der Väter der Pflanzenkunde, als Hauptvertreter des Neu-Galenismus. Er verfasste über 50 Bücher und Streitschriften. Seinen großen Ruhm verdankt er in erster Linie seinen Kräuterbüchern. 1542 erschien in lateinischer Sprache mit De Historia Stirpium commmentarii insignes sein erstes Kräuterbuch, 1543 das höchst einflussreiche New Kreüterbuch als deutsche Ausgabe. In beiden Werken werden jeweils über 400 europäische und 100 exotische Pflanzen beschrieben und in 511 Holzschnitten dargestellt. Für eine erweitere Ausgabe der Historia fand er keinen Verleger; das umfangreiche Manuskript mit über 1500 Pflanzenbildern gelangte nach seinem Tod nach Wien in die Österreichische Nationalbibliothek, wo es bis heute vollständig erhalten ist. Von seinen Kräuterbuch-Tafeln haben sich dagegen nur noch wenige Exemplare erhalten. Hinter Passepartout montiert, 40x30 und 30x20 cm..
Stiefmütterchen, anno 1543, Fuchs Leonhart, Holzschnitt, altkol. by Fuchs Leonhart, 1501-1566
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